Verlängerung trotz Tabellenkeller
Im Sportgeschäft passiert es nicht alle Tage, dass eine Mannschaft auf einem Abstiegsplatz steht und trotzdem mit ihrem Trainer eine Verlängerung des Engagements ausfädeln. Westfalia Leer scheinen diese Konventionen egal zu sein. Denn der aktuell abstiegsbedrohte Kreisligist hat seinen Trainer Noel Surmann auch für die kommende Saison an den Verein gebunden. "Nach sieben Jahren unter Thomas Overesch haben die Jungs mich super aufgenommen. Der Vorstand lässt mir freie Hand und die Mannschaft ist cool drauf. Ich fühle mich pudelwohl, obwohl ich mir natürlich eine andere sportliche Ausgangslage gewünscht hätte", freut sich Surmann.
Dabei versichert er, dass er dem Verein auch bei einem Abstieg in die Kreisliga B die Treue halten würde. "Was das Sportliche angeht, ist man schon überrascht, wenn man in so einer Situation eine Verlängerung kommt", gibt Surmann zu. Seiner Mannschaft würde er nach einer äußerst durchwachsenen Hinrunde "eine schwache Drei" als Schulnote geben. "Wenn man rein auf die Tabelle und das spielerische guckt, ist eine schlechte Note sicherlich verdient. Wenn man aber auf die Moral guckt, dann war die Hinrunde auch in gewisser Weise befriedigend", erklärt er. Letzteres sei in einer von Verletzungssorgen geprägten Saison bislang der absolute Lichtblick gewesen. "Egal, welche schwierige Situation kam, wovon wir viele hatten, hat es mir imponiert, wie sich die Jungs in den Dienst der Mannschaft gestellt haben", so Surmann.
Die personelle Situation sei derweil einer der Hauptgründe für die sportliche Talfahrt seiner Elf. "Sicher haben wir Punkte liegengelassen und in einigen Spielen verdient verloren, aber bei so vielen Verletzungen und kaum Spielrhythmus ist es auch schwer, das Ruder herumzureißen", führt er aus. "Egal welche schwierige Situation kam, wovon wir wir viele hatten, hat es mir imponiert, wie sich die Jungs in den Dienst der Mannschaft gestellt haben." Die Reaktion, die Westfalia gezeigt habe, sei dabei für ihn bemerkenswert und mitunter neu gewesen. "Da habe ich viel über den Verein gelernt und viele zuvor für mich unbekannte Leute sind mir zur Seite gesprungen", gibt Surmann einen Einblick. Seine Mannschaft will im neuen Jahr dann auch vermehrt sportliche Antworten auf die Misere finden und sich so aus dem Tabellenkeller befreien.
Ein ruhigerer und variantenreicherer Spielaufbau steht dabei auf der To-do-Liste ganz oben. "Wenn wir den Ball nicht so leicht herschenken und ein sicheres Ballbesitzspiel haben, können wir dann auch die Qualität, die wir nach vorne haben auch öfter nutzen", konkretisiert der Trainer des Tabellenvierzehnten. Die angesprochene Qualität in der Offensive ist unter anderem in Person von Erik Schulte vorhanden, der mit schon zehn Treffern zu den sechs besten Torjägern der Kreisliga gehört. Aus der Leerer Offensivpower gepaart mit den erwarteten Rückkehrern schöpft der Cheftrainer seine Hoffnung, den Klassenerhalt zu schaffen.
"Die Mannschaft hat ihr in der Vergangenheit immer wieder erfolgreichen Fußball gespielt, Spiele gewonnen und Punkte geholt. Wir müssen einfach wieder an unsere Stärken glauben und mit den Jungs die wiederkommen unseren Spielrhythmus wiederholen", so Surmann zu seiner Einstellung für die zweite Saisonhälfte. "Die Jungs wissen das sie es in der Hand haben. Das haben sie mir auch in der Pause so signalisiert."