Mister Westfalia Leer

 

Torwart der ersten Mannschaft, Trainer der Bezirksliga-Damen, dazu noch stellvertretender Vorsitzender und Vereinsmitglied seit 23 Jahren – Michael Denkler ist so etwas wie "Mister Westfalia Leer". "Es kommt schon vor, dass ich an sechs von sieben Tagen auf dem Sportplatz bin", erklärt der Finanzbeamte, "aber ich mache das einfach gerne." Für den 28-Jährigen ist das Stadion am Leerbach nicht einfach nur ein Fußballplatz, sondern ein Ort, an dem Freundschaften geknüpft und gepflegt werden. "Bei uns in der Mannschaft geht das nahtlos ineinander über", berichtet der Fan des FC Bayern München.

Einen besonderen Reiz üben für ihn die Heimspiele aus. Diese ganz besondere Atmosphäre, für die die eigenen Fans sorgen würden, sei was ganz Spezielles. Und das fehlte Denkler zuletzt – schließlich war er gute zehn Monate zum Zuschauen verdammt. Am 1. September 2019 im Punktspiel bei SuS Neuenkirchen II zog sich Denkler eine kapitale Verletzung zu. Bei einem Abschlag knickte er weg, was schlimme Folgen hatte. "Patellasehne gerissen, Meniskusriss, Knorpelschaden", zitiert der Keeper aus seiner Krankenakte. Einige Ärzte hätten angesichts des Schadens ihre Skepsis geäußert, ob und wie schnell er wieder zwischen den Pfosten stehen könne. Aber davon lies sich Denkler nicht abschrecken. Physiotherapie, Reha, Fitnessstudio – der Torsteher aus der Bauerschaft Haltern kämpfte sich zurück. Im Juli, als Trainer Thomas Overesch die Vorbereitung einläutete, stand Denkler wieder Gewehr bei Fuß.

Sonntags kann es sein, dass das Leerer Urgestein einen Doppelspieltag hat. Vormittags coacht er seit vier Jahren zusammen mit Stefan Schulze Schwarthoff die Fußballerinnen der SG Horstmar/Leer, mit denen er 2018 in die Bezirksliga aufgestiegen ist. Nachmittags schließen sich dann die eigenen Einsätze an. "Wenn es irgendwie machbar ist, verknüpfe ich beides. Wenn nicht, hat die erste Mannschaft Vorrang. Aber dafür zeigen die Damen Verständnis", weiß Denkler.

Die aktuelle Saison in der A-Liga stuft der Torwart als schwer und gleichzeitig interessant ein. Fünf, sechs Teams, so Denkler, würden die Spitzengruppe bilden, der Rest würde um den Ligaverbleib spielen. Darunter auch seine Westfalia. Die kann im Abstiegskampf aber zwei Joker ausspielen – den enormen Teamgeist und diese ganz spezielle Atmosphäre bei Heimspielen.