Zu viel Wackelpudding in Westfalia Leers Defensive

 

Auf eine "bescheidene Hinrunde" blickt Westfalia Leers Trainer Thomas Overesch zurück. 16 Punkte nach genau so vielen Spielen bedeuten lediglich Platz 14. „Das hatten wir uns alle anders vorgestellt, aber die Tabelle lügt nicht“, hält sich der Übungsleiter an die Fakten, aus denen sich ableiten lässt, dass am Leerbach der Abstiegskampf tobt.

Die Achillesferse der Rot-Schwarzen ist die Defensive. 43 Gegentreffer entsprechen einem Schnitt von 2,68 pro Partie. "Das geht gar nicht. Vor zwei Jahren hatten wir 39 in der ganzen Saison", reibt sich Overesch die Augen. Selbst als Abwehrmann aktiv gewesen, weiß er nur zu genau, wo die Hebel anzusetzen sind: "Eine cleverere Zweikampfführung, weniger individuelle Fehler und ein besseres Arbeiten im Verbund."

Dass die Ausfälle von Keeper Michael Denkler, Verteidiger Maarten Westerink oder Sechser Max Joormann Ursachen für die wackelige Hintermannschaft sind, will Overesch nicht als Ausrede verstanden wissen: „Natürlich fehlen die, aber andere Mannschaften haben auch Verletzte zu beklagen. In der Vorbereitung werden wir viel teamtaktisch und am Fitnesszustand arbeiten, um unsere Schwachstellen abzustellen.“

Dass die Leerer in der Tabelle unter Wert stehen, haben sie bewiesen. Beim Spitzenreiter SuS Neuenkirchen (3:5) lagen sie zur Pause 3:0 vorne, zudem wurden weitaus höher gehandelte Gegner wie Nordwalde, Ochtrup und Mesum besiegt.

"Offensiv läuft es ja auch", lobt Overesch. "Unser Umschaltspiel kann sich sehen lassen, und unsere Effizienz beim Verwerten der Chancen ist auch gut." Faktoren, die die fußballerische Weiterentwicklung der Westfalia unterstreichen – die allerdings auf Kosten traditionellerer Leerer Tugenden gegangen zu sein scheinen.

Mental sieht der Coach seine Truppe für die verbleibenden 14 Einsätze gut gerüstet. Die Jungs hätten "Bock auf das Training" und wüssten um den Ernst der Lage. "Das ist auch gut, denn in dieser Saison kann jeder jeden schlagen", weiß Overesch, wie unberechenbar die A-Liga geworden ist.

Als "absolut top" stuft der Westfalia-Trainer die Zusammenarbeit mit seinem Stab ein. Nils Eden, Armin ­Käthner, Timo Hüsing und nicht zuletzt Gerold Laschke würden für viele Impulse sorgen. Vor allem Letzterer setzt Duftmarken. Im Sommer vom Bezirksligisten Vorwärts Wettringen gekommen, führt Laschke die Statistiken in den Bereichen Einsätze (16), Spielminuten (1352) und Tore (9) an. Darauf lässt sich aufbauen.