Block W ist eine Macht

 


In Dortmund werden die Borussen von der Südtribüne aus nach vorn gepeitscht, in der Allianz Arena machen die Ultras der Schickeria Stimmung und als weltgrößter Schalke-Fanclub gilt Königsblau Brilon. Aber auch Westfalia Leer hat seine Treuesten der Treuen. Die stehen sonntags im Stadion am Leerbach im Block W, der dem Fanclub des A-Ligisten seinen Namen gab.

"Uns gibt es seit 2016. Genauer gesagt seit dem 13. November. Da haben wir gegen unseren Ortsnachbarn Germania Horstmar gespielt. Das war das erste Derby nach deren Abstieg aus der Bezirksliga. Ein 2:2. Im Vorfeld wollten wir eben ein bisschen Alarm machen", erinnert Christoph Arning, der seit der ersten Stunde dabei ist und die Vereinsfarben Rot und Weiß im Herzen trägt, an die Geburtsstunde von Block W. Zur Debatte stand damals übrigens auch der Name Block 45 - in Anlehnung an das Gründungsjahr des Vereins 1945.

Etwa in Höhe der Mittellinie, leicht versetzt in Richtung eigener Trainerbank, haben es sich die Westfalia-Supporter nett gemacht. Ein eigenes Banner ist am Zaun befestigt und rot-weiße Fähnchen markieren den Bereich, in dem die Mitglieder von Block W jeden zweiten Sonntag ihre Stimmbänder strapazieren.

"Wir sind so 20 bis 25 Leute. Von 14 Jahren bis Mitte 50", berichtet Arning. Zum harten Kern gehören auch Marko Kniebel und seine Frau Conny. Seit 1997 lebt der 50jährige, der in Halle an der Saale geboren wurde, in Leer. Schnell fand er zum hiesigen Fußballverein und auf diesem Weg zum Block W. "Der Zusammenhalt ist super, die Stimmung auch. Wenn immer es geht, sind wir sonntags hier", stellt Kniebel klar und zieht seinen Fanschal enger um den Hals. Es ist ja schließlich kalt, regnerisch und seine Herzensmannschaft liegt zur Pause mit 0:3 gegen die Reserve des FC Eintracht Rheine zurück.

Das Ergebnis passt auch Hannes Stix (25) nicht. Stix ist einer von denen, die auch „auswärts“ fahren. "Das machen ein paar Kumpel und ich eigentlich schon seit wir unseren Führerschein haben", erzählt der Leerer. Da lag es nahe, sich unter den Block W zu mischen. "Ich hatte zwischenzeitlich mal mit dem aktiven Fußball aufgehört, aber Block W hat mich dazu gebracht, wieder anzufangen." Jetzt verteidigt Stix für die „Zweite“ in der Kreisliga C.

Als eines der besten Auswärtsspiele der jüngeren Vergangenheit beschreibt Christoph Arning die Partie beim FCE Rheine II in der Rheiner OBI-Arena. "Wir standen auf der überdachten Tribüne und haben Lärm gemacht, als ob da richtig viele anfeuern würden. Dabei waren wir aber nur mit so 15 Mann da, aber da hallt das natürlich ganz prima. Das war richtig cool", denkt Christoph Arning zurück. Arning ist "Allesfahrer". Er ist immer da, wo der SV Westfalia an den Wochenenden aufkreuzt.

"Super, wenn man als kleiner Verein solche Fans hat, die da bei Wind und Wetter stehen. Die kitzeln mit Sicherheit ein paar Prozent mehr aus den Jungs heraus. Das ist doch in der Bundesliga genauso", zollt Trainer Thomas Overesch den Frauen und Männern von Block W größten Respekt.

Ein Pflichttermin für alle ist am Sonntag das Auswärtsspiel beim TuS Laer, das um 15.30 Uhr angepfiffen wird. "Laer ist immer ein Highlight", stellt Christoph Arning klar.